Chronik der Stadt Berching

von Josef Rebele, Polizeikommissar a. D., 1931

digitalisiert am 20. März 2024 von Dr. Werner Robl, Berching

 

Josef Rebele wurde im Jahr 1872 in Wolferstadt bei Wemding geboren. Nachdem in Berching der Schutzmann/Polizeisoldat Jakob Sebald am 9. Juli 1897 wegen Unterschlagung unehrenhaft entlassen worden war, übernahm der Schutzmann Josef Rebele am 9. September 1897 die verwaiste Polizeistelle in Berching. Josef Rebele blieb als Polizeibeamter über 33 Jahre in Berching, zuletzt im Dienstrang eines Polizeikommissars, bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 1. Juni 1930. Er war mit Karolina Thumann aus Beilngries, geb. ca. 1875, verheiratet; aus dieser Ehe gingen drei Jungen hervor, Michael, Josef und Franz Rebele, wie oben abgebildet.

Um 1937 erwarb das Ehepaar Rebele das "Aufschlägerhaus" mit der alten Nr. 231a, einst Beilngrieser Str., heute Maria-Hilf-Str. Nr. 8.


Das Haus wurde nach dem Tod der Mutter im Jahr 1954 vom Sohn und Schreiner Franz Rebele, geb. am 22. Juli 1907, im Erbgang übernommen, nach diesem fiel es am 2. Oktober 1970 an dessen Sohn Franz Rebele jun., geb. am 13. Dezember 1941, ebenfalls Schreiner.

Senior Josef Rebele verstarb am 14. September 1942 im Krankenhaus Neumarkt nach schwerer Magenkrankheit und Operation und liegt im städtischen Friedhof Berching bestattet.
 


Obwohl der Polizist Josef Rebele ein "Auswärtiger", also kein gebürtiger Berchinger war, lag ihm sein Wohn- und Dienstort so sehr am Herzen, dass er sich durch Geschichtsschreibung um die Stadt Berching sehr verdient machte. Im Ruhestand schrieb Josef Rebele ein vollständiges Häuserverzeichnis der Stadt Berching, wobei er auf dem älteren Häuserbuch des Stadtschreibers Sebastian Gareis aufbaute. Dieses Buch wurde 2008/10 von Alexander Delacroix transkribiert und als Druck herausgegeben.

Obendrein schrieb Josef Rebele noch imselben Jahr 1931 in gestochener und absolut fehlerfreier altdeutscher Schrift die Chronik und Geschichte der Stadt Berching wie folgt nieder, nachdem er ein Berufsleben lang Material dazu gesammelt hatte. Rebele baute dabei auf der noch älteren Chronik des Beilngrieser Medizinalrates Dr. Theodor Thenn (1842-1919) auf, die für uns heute als Einzelmanuskript nicht mehr auffindbar ist.

Alles in allem handelt es sich um eine ungeheure Fleißarbeit, welche Josef Rebele der Nachwelt hinterlassen hat!

Als der Münchner Heimatforscher Ludwig Gernhard im Jahr 1926 im Auftrag der Stadt Berching pünktlich zur Tausend-Jahr-Feier seine Geschichte von Berching in Druckform herausgab, verwertete er das Urkundenmaterial der historischen Standardwerke (z. B. die Regesta Boica), auf das er als Benutzer der Staatsbibliothek München leicht Zugriff hatte, wäre aber damit allein als Chronist der Stadt Berching trotzdem gescheitert, wenn er nicht das von Rebele zusammengetragene Material und große Teile seines Manuskriptes zur Verfügung gehabt hätte, die er z. T. umfassend wörtlich übernahm. Trotzdem findet man in seiner Publikation keinen Verweis auf den/die eigentlichen Chronisten Berchings; es handelt sich somit bei Gernhards Schrift um ein Plagiat unvorstellbaren Ausmaßes.

Im 20. Jahrhundert kopierte glücklicherweise der Berchinger Ehrenbürger Alfons Lichtenegger (* 12.11.1921 † 7.6.2006) die Rebele-Chronik mit ca. 650 handgeschriebenen Seiten, so dass wir nun aus dessen Kopien die Chronik in digitalisierter Form neu aufstellen konnten. Seinem Sohn, Herrn Alfons Lichtenegger jun., danken wir in diesem Zusammenhang für die Überlassung der väterlichen Sammlung!
 


Da Einzelexemplare einer Chronik wie diese Lichtenegger-Version im Lauf der Zeit und im Wechsel der Generationen verloren zu gehen drohen, was im vorliegenden Fall für die Bürger Berchings ein ungeheurer Verlust wäre, da uns keine weiteren Ausgaben dieser Chronik bekannt sind (die Nachfrage eines Bekannten im Statarchiv Berching verließ dazu ergebnislos), haben wir uns dazu entschlossen, das Manuskript Josef Rebeles zu digitalisieren und als PDF-File via Internet der interessierten Nachwelt für weitere Forschung kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Leider fehlen in der Lichtenegger-Version einige Seiten: 144-155, 581-582, 624-626, 641-645. Vielleicht gelingt es später noch, diese Lücken zu füllen.

Man benötigt zum Download eine schnelle Internetverbindung, denn das Datenvolumen dieser Chronik im PDF-Format umfasst immerhin 316 MB. Mit Klick auf das folgende Bild erhält man die Datei zur eigenen Verwendung und Weitergabe!
 

Berching, den 20. März 2024, gez. Dr. Werner Robl

 

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