Die Schlacht von Mallerstetten am 4. März 1703

Erste kurbayerische Feldschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg
Die Graf-Tillysche Landesdefension zwischen Sulz und Laber
Mit Nachträgen zur Landesdefension westlich der Sulz und der Wissinger Laber

© Dr. Werner Robl, Berching 2014

Nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Karl II. führten Frankreich und das habsburgische Österreich einen Krieg um die "freie" spanische Krone. Der Konflikt wurde mit unterschiedlichen Allianzen in vielen Regionen Europas ausgetragen. Auch Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern rechnete sich gewisse Chancen aus und kehrte in der Hoffnung, ein bayerisches Königreich auf deutschem Boden errichten zu können, der großen Allianz der Niederlande, Österreichs und Großbritanniens den Rücken. Ab 1702 rüstete er mit französischer Unterstützung zum Eintritt in einen Krieg, der später als der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) in die Annalen einging.

Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern im Kriegsharnisch mit blauer Schärpe, Gemälde im Residenzmuseum München.
Der Krieg endete für Kurbayern mit einem Fiasko.

Die vereinigten bayerischen und französischen Heere erlitten 1704 in der Zweiten Schlacht bei Hochstädt eine vernichtende Niederlage, mehr als 15000 bayerischen Soldaten kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Kurfürst Max Emanuel floh nach der Niederlage nach Brüssel ins Exil, das Kurfürstentum Bayern fiel an die Österreicher.

Dieser paneuropäische Krieg, der sich durch Übergreifen auf den neuen Kontinent zum ersten Weltkrieg und für Bayern zum innerdeutschen Krieg entwickelte, markiert ein Zeitalter der militärischen Revolution. Was im Dreißigjährigen Krieg in Ansätzen begonnen hatte, wurde nun zum Prinzip: Es war die Zeit der stehenden Heere und der großen Feldschlachten. Dabei entstand an den Grenze Kurbayerns ab 1702 ein Kuriosum der Militärgeschichte:

Die kurbayerische Landesdefensionslinie.

Feldingenieure schulten Soldaten und Landvolk in der Anlage von Erdschanzen und provisorischen Befestigungswerken. Der Schanzenbau wurde quasi zur Kunst erhoben. Mit einem linearen System von Erdschanzen und Waldverhauen an den Außengrenzen des Kurfürstentums - allein 400 km an der Westgrenze Kurbayerns nördlich der Donau! - versuchte man, dem Feind eine wirksame Abwehr entgegenzusetzen.

Idealtypisch projektiert waren kilometerlange Linien mit einer wallartigen Brustwehr aus Erde und einem tiefen Außengraben. Dazwischen lagen Schießschanzen, alle 300 Schritt ein Redan, auch gemeiner Spiron genannt, alle 2000 Schritt sollten zusätzliche Redouten, d. h. Viereck- oder Rautenschanzen. einer größeren Wachmannschaft Deckung bieten.

Idealplan einer Defensionslinie, Merian 1680.

Als man im September 1702 mit den Arbeiten am neuen Grenzwall begann, war höchste Eile geboten, denn man befand sich nach der Überfällen auf die Städte Memmingen und Dillingen bereits im Kriegszustand mit den Alliierten.

Ein strategisch besonders wichtiger Abschnitt der kurbayerischen Landesdefensionslinie lag an der Ostgrenze des Hochstifts Eichstätt zwischen den Flussläufen Sulz und Laber, da hier weite, offene Ebenen bestanden und keine Feuchtgebiete oder größere Ansiedlungen einen feindlichen Heeresdurchmarsch behinderten. In weiten Teilen lag allerdings nicht Kurbayern selbst dem Eichstättischen Hoheitsgebiet gegenüber, sondern die kleine Grafschaft von Tilly und Breitenegg, welche trotz ihrer Reichsunmittelbarkeit mit dem Kurfürsten von Bayern koalierte.

Die Landesdefensionslinie im Westen Kurbayerns verlief zum großen Teil entlang der Grenze zum Hochstift Eichstätts.

Die folgende Arbeit befasst sich mit der Anlage der kurbayerischen Landesdefensionslinie an der Grenze der Grafschaft von Tilly und Breitenegg, zwischen den Flüssen Weiße Laber und Sulz.

Es werden nicht nur alle heute noch nachweisbaren Reste der Landesdefensionslinie in diesem Abschnitt in Wort und Bild vorgestellt, sondern auch der Auftakt des Krieges an der Westfront Kurbayerns geschildert, welche am 4. März 1703 zur ersten Feldschlacht des Spanischen Erbfolgekrieges in Mallerstätten bei Dietfurt an der Altmühl führte.

In zwei Nachträgen werden weitere Verteidigungswerke an der kurbayerisch-eichstättischen Grenze zwischen Sulz und Schwarzach sowie unmittelbar beim Tillyschen Grafschaftszentrum Breitenbrunn vorgestellt.

Insgesamt umfasst diese Übersichtsarbeit 110 Din-A4-Seiten, mit mehr als 150 Farbbildern. Sie kann hier zur privaten Nutzung kostenfrei heruntergeladen werden. Eine gewerbliche Nutzung ist nicht gestattet. Wegen des Umfangs der Arbeit handelt es sich um einen Download von mehr als 13 MB, insofern empfiehlt sich eine schnelle Internet-Verbindung. Hierzu bitte auf das Bild klicken.

Inzwischen haben wir auch per Airborne Laser-Scan und Satellitenaufnahmen den Gesamtverlauf der Kurbayerischen Landesdefensionslinie von der Donau bei Ingolstadt bis Waldsassen im Stiftland untersucht. Bei Interesse klicken Sie bitte auf folgendes Bild: