Berchings wertvolles Vormauer-Ensemble an der Sulz für immer vernichtet!
Vom Ende der historischen Hochwasserverbauung und Vormauer-Partie am Kuffer-Park

Ein Kleinstadt-Drama in 5 Akten - ohne Ende:

  • Erster Akt:     [Die historische Bedeutung] - [Die Attentatspläne]

  • Zweiter Akt: [Der Widerstand] - [Die Vernichtungskampagne]

  • Dritter Akt:   [Das Zerstörungswerk]

  • Vierter Akt:   [Das Resultat]

  • Fünfter Akt:   [Die Folgen]
  • Dritter Akt:   Die Zerstörung                                                   1. Oktober 2014 bis 1. Oktober 2015

    Auf dieser Seite bitte die Chronologie der Artikel beachten: Der jeweils aktuellste steht oben, frühere weiter unten!

    24.05.2015:

    Ein Lügengebäude

    Nachdem im Vorjahr der Bürgerprotest gegen den Kufferpark-Umbau doch Eindruck hinterlassen hatte, versprachen Bauherr und Architekt *öffentlich* Besserung:

    Artikel im Neumarkter Tagblatt vom 10. Oktober 2014.

    Links Artikel aus dem Neumarkter Tagblatt vom 30. Oktober 2015. Rechts oben Bautafel des Kufferparks: Die ursprünglich 5 Sitzreihen sind auf 4, nicht auf 3 reduziert worden. Links unten Notiz aus einem internen Stadtratsprotokoll: Reduktion der Sitzsteinzahl von ursprünglich 350 auf die Hälfte versprochen.

    Wir fassen die der Berchinger Öffentlichkeit gegenüber im Jahr 2014 gemachten, aber nicht eingehaltenen Versprechungen zusammen:

    • Ein Sitzstein hat die Ausmaße 50 x 50 cm.

    • Die Zahl der Sitzsteine soll von 350 auf die Hälfte zurückgeführt werden.

    • Die ursprüngliche Zahl der Sitzreihen wird von 5 (Ursprungsplan) oder 4 (Bautafel) auf 3 (Pressemitteilung) reduziert.

    • Die historische Mauer sei ein Segen, sie werde in die Anlage integriert.

    Mit der letzten Feststellung wurde vor allem der Stadtrat übertölpelt:

    • Man dürfe ja nichts ändern; auch nur geringe Änderungen in der Geländestruktur zögen teuere hydrauliche Berechnungen nach sich.

     

    Die Wahrheit kommt in diesen Tagen ans Licht:

    Das sind die "moderaten" Sitzwürfel in der Dimension 50 x 50 cm.

    Es sind nicht 3, es sind nicht 4, nein, es sind 5 Sitzreihen, die hier ausgeführt wurden. Und die historische Mauer ist in die Anlage nicht integriert, sondern bis auf einen jämmerlichen Stummel unnotwendigerweise abgerissen.

    Selbstredend wurden eigenmächtige Veränderungen in der Geländestruktur ohne neues hydrauliches Gutachten durchgeführt, wenn es in den eigenen Kram passt: Aus einer Naturinsel mit Rechteckbühne wurde ein zementierter Abortdeckel (Bild), Inselränder werden plötzlich betoniert, Felsbrocken, welcher die Aquadynamik sehr wohl beeinflussen, werden sowohl am Kunststrand und im Flussbett nach Belieben hin- und her geschoben. Etc. Etc.

    Den Einzelbürger träfe in einem solchen Fall mit voller Wucht das Gesetz:

     

    Liebe Berchinger/innen!

    Wie nennt man ein Gebäude, das unter Täuschung des Stadtrats und der Berchinger Öffentlichkeit errichtet wird?

    Richtig: Ein Lügengebäude!

    Dazu ein Zitat und ein Sprichwort:

    "Riesige Lügengebäude sind eine Kunst. Aber keine große." Ernst Ferstl, Dichter und Aphoristiker.

    Und:

    "Lügengebäude brechen eines Tages zusammen!"

     

    Zur ungeheuren Geschmacklosigkeit, die sich obendrein im Kufferpark breit macht, kommen wir später!

    18. April 2015:

      

    Denkmalzerstörung - die nächste!

    Ein weiterer Bilderzyklus von Herrn Streu mit Kommentar:

    "Schon wieder eine alte Mauer und gerade da, wo unsere Haupttreppe hin soll!"
    "Die werden wir auch 'integrieren'..."!
    "... bevor die Archäologen davon Wind bekommen!"
    "Als Stütze für die Verschalung taugt sie gerade noch."
    "Vom Bagger ist die Stirnseite schon etwas angenagt."
    "Rechts Beton und links Beton!"
    "Zum Abstützen der Verschalung wird sie nicht mehr gebraucht, jetzt weg damit!

    Archäologen waren ja schon früher da und haben bestimmt nichts dagegen, damit dem nächsten Auftrag nichts im Wege steht!"

    "Die Steine werden wiederverwendet zum Reparieren anderer alter Mauern, wenn sie nicht in einem privaten Garten benötigt werden, wie es mit einer alten Brückenfigur geschehen ist."

    Das neu entdeckte Gebäude aus dem Mittelalter ist ohne Untersuchung und ohne Legitimation beseitigt worden - ratzfatz! Was entnehmen wir diesem neuerlichen Akt der Denkmalschändung?

    • Denkmalschutz hat viel mit Intelligenz zu tun!

    • Das System der Amigos funktioniert - die Deckung ist perfekt. Über Paragrafen wie den Folgenden lachen die nur!

    • Merken wir uns ihren Namen!

    Nebenbei:

    Jeden Tag werden in Deutschland mehr als 70 Hektar Mutterboden durch Beton vernichtet! Das ist eine Fläche von mehr als 100 Fussball-Feldern! Die Betonfraktion Berching ist auf ihre Weise dabei - bei der Zerstörung unserer Lebensgrundlage, und der unserer Kinder und Kindeskinder! [Link]

     

    17. April 2015:

    ... ein Tritt in die Magengegend

    Für Gläubige sind die Altarräume ihrer Kirchen heilig, für Traditionsbewusste und Heimatliebende die historische Substanz ihrer  Städte...

    Dies hat nun ein Ende: Rüpelhaftes Stümpertum greift inflationär um sich und bereitet beidem mit Pseudo-Kunst den Garaus:

    Im Altarraum des Eichstätter Willibald-Doms hat im Vorjahr eine Leuchtergruppe mit Ambo Einzug gehalten, die die Gläubigen des Bistums schwer aufgebracht hat. Die plumpen Edelstahlröhren, inzwischen sarkastisch auch als "NASA-Abschussrampen" tituliert, könnten problemlos aus dem Ersatzteillager der Firma Huber SE in Erasbach stammen. Zur filigranen gotischen Substanz des Eichstätter Domchors passen sie wie die Faust aufs Auge! [Link]

    Wenn man die zugrunde liegenden Motive vergleicht, unterscheidet den Dom von Eichstätt nichts vom Kuffer Park in Berching - davon abgesehen, dass dort wenigstens nichts kaputt gemacht wurde und alles wieder wegräumt werden kann (und hoffentlich auch bald wird), hier aber Werte der historischen Substanz inzwischen unwiederbringlich verloren sind.

    In derlei Aktionen spürt man ein grundsätzliches Unbehagen an der Moderne:

    "Nur wer keinen Begriff von ihr hat, wer nicht weiß, dass in der Moderne die Vielheit der Formen Programm ist und sie sich nicht auf die eine Erzählung von der leidenden Hässlichkeit verkürzen lässt, nur der lässt sich solche Ungetümer andrehen... Es ist eine Geschmacksverirrung von oben, die hier selbst sich feiert."

    Das Zitat stammt aus einem Kommentar des bekannten deutschen Kulturjournalisten Dr. Alexander Kissler [Link], der am 6. Mai 2014 in der Zeitschrift Cicero veröffentlicht wurde. Gemünzt auf den Dom von Eichstätt, gibt er bis auf das I-Tüpfelchen auch das Berchinger Kultur-Dilemma wieder. Wir empfehlen ihn deshalb unseren Leser/innen wärmstens zur Lektüre!

    [Alexander Kissler: Nackter Wahnsinn am Altar]

    Wir haben uns erlaubt, den Text auf unser böse geschändetes Berching umzuwidmen, und hoffen, dass dies Dr. Kissler oder die Zeitschrift Cicero nicht als Plagiat auffassen:

    Nackter Wahnsinn im Berchinger Kuffer-Park

    Immer häufiger erquickt Stadtarchitektur nicht mehr mit behauenem Stein, sondern erschlägt mit Tonnen von Beton: Wenn - wie im Berchinger Kufferpark - der "Modernismus" im Historischen Einzug hält, können sich viele Kulturfreunde nur schockiert abwenden.

    Eine diffizile Form der Schändung unserer Altstädte greift um sich. Sie nennt sich Neugestaltung des Lebensraums und liefert nicht nur wie jüngst im Berchinger Kufferpark bizarre Ergebnisse. Das dort den verdutzten Bürgern und auswärtigen Besuchern präsentierte Park-Monstrum im Herzen der Stadt liegt ganz im Trend der Zeit. Beton muss als Kulturbeweis herhalten, eine irreale Kunstwelt als Naturersatz, grobe Steinklötze und Tonnen von Beton begraben das über Jahrhunderte Sakrosankte unter sich.

    In ganz Deutschland ist Gefahr in Verzug, wenn Stadträte und Bürgermeister, Stadtbaumeister und Kulturreferenten nach neuen Formen rufen und das Füllhorn der Städtebauförderung über einen jener Steuer-Künstler der neuen Art ausschütten. Das Tauschgeschäft - Geld gegen Modernismus - verläuft nach ehernen Prinzipien:

    Die einen zahlen, der andere vertreibt dafür Anmut und Natürlichkeit.

    So schlimm sei es gar nicht? Man müsse sich öffnen für die Gegenwart, der Barock liege lange hinter uns, das 19. Jahrhundert sei glücklich überwunden? Aber natürlich! Niemand verlangt, bei Neubauten den Stil der Vergangenheit zu imitieren. Zu seiner Zeit war der Barock - ein Schimpfwort ursprünglich - nichts anderes als der "dernier cri".

    Heute aber fährt rohe, gefühllose Gewalt in ein bestehendes und bewährtes Formengefüge, wenn dort die Versatzstücke einer missverstandenen Moderne implantiert werden. In Berching und fast überall soll das Rohe, Abweisende, Schroffe auf Gegenwärtigkeit deuten.

    Eine mittelalterliche Vormauerpartie mit dem Charme eines Strafgefangenenlagers!

    Ein Irrtum ist es zu meinen, das unselige Erbe des längst überkommenen Kubismus verbürge Zeitgenossenschaft - abgesehen von der Frage, ob mittelalterliche Städte nicht eher das Ewige als das Zeitliche abzubilden suchen müssten. Inseln, die aussehen wie ein überdimensionerter Abortdeckel, Sitze, deren grobe und überdimensierte Blöcke sich gut in einer Ausstellung über die Protzarchitektur totalitärer Regime machen würden, eine Arena, die den Charme eines Steinbruchs versprüht – all diese Elemente zeigen, dass die in tristen Innenstädten gerne beschworene "einladende Seite für Gäste und Touristen" das Gegenteil ist: ein Tritt in die Magengegend all jener, die einen Raum für heimatliche Gefühle, einen Ort der Verbundenheit und des Schutzes suchen, aber stattdessen mit Versatzstücken aus der Rumpelkammer des Brutalismus abgespeist werden.

    Wer die im Internet kursierenden Dokumentationen hässlicher, abweisender, disharmonischer, in jeder Fuge unfroher Bauten unserer Zeit studiert, der sieht ein grundsätzliches Unbehagen an der Moderne:

    Nur wer keinen Begriff von ihr hat, wer nicht weiß, dass in der Moderne die Lebendigkeit und Vielheit der Formen Programm ist und sie sich nicht auf die eine Erzählung von der leidenden Hässlichkeit verkürzen lässt, nur der lässt sich solche Ungetümer andrehen!

    Ist es ein Wunder, wenn Altstädte sich leeren, die keine Augenweide mehr sein wollen, sondern nur noch ein Winkel zur Elendsanbetung?

    Hinzu kommt - in Berching und anderswo - die Brüskierung der alteingesessenen Bürgerschaft durch eine ebenso selbstverliebte wie über die eigene Vergangenheit peinlich desinformierte Stadt-Elite. Es darf einfach keine Rolle mehr spielen, dass dieses mittelalterliche, gotische oder barocke Kleinod Berching in seiner behutsam gewachsenen Form Generationen von Menschen Stätte der Hoffnung und Erbauung war. Deren Lebenserfahrung wird ebenso negiert wie das ästhetische Sensorium des sonst so wohlfeil besungenen "einfachen Volkes".

    Es ist eine Geschmacksverirrung von oben, die sich hier selbst feiert!

    Und selbst die letzte Hoffnung können wir uns dabei abschminken:

    Weder Behörden noch Politik sind willens und imstande, die Hilferufe der Bürger zu erhören und die alten Städte vor jenen neuen "Machern" zu schützen, welche die Amtsstühle, in die sie zum Vollzug des Bürgerwillens gewählt wurden, mit dem Thron eines Duodezfürsten verwechseln!

    13. April 2015:

    Ein neues Stück Berchinger Stadtgeschichte - und ein Paradebeispiel dafür, wie Denkmalschutzauflagen am laufenden Band missachtet werden!

    Die neue Sitztribüne am Kufferpark nimmt inzwischen bombastische Ausmaße an und zwickt dabei den kümmerlichen Rest der "schönen Mauer" mit der Beton-Zange (gelber Pfeil rechts). Etliche Meter davon entfernt stoßen wuchtige Betonriegel in unbekanntes und selbstredend verbotenes, weil durch die genehmigte Planung gar nicht abgedecktes Terrain vor. Und siehe da:

    Eine weitere steinerne Großstruktur aus Berchings Frühgeschichte kommt ans Tageslicht - mit sicherlich anderer Zeitstellung als die schon bekannte und jetzt weitgehend zerstörte Kaimauer!

    Es finden sich über Eck geschichtete Lagen von regelmäßig gearbeiteten Großquadern, welche ein weiteres, vermutlich wertvolles Bauwerk der Berchinger Stadtgeschichte markieren (gelber Pfeil links).

    Beim genauerem Hinsehen erkennt man, dass unmittelbar an dieser neuen "schönen Mauer" kräftig mit Holzplatten geschalt und betoniert wird (gelbe Pfeile unten). Leute vom Denkmalschutz oder Bodenarchäologen, die die Baumaßnahme begleiten, wurden an dem Tag, an dem diese Aufnahmen entstanden, nicht gesichtet, nicht einmal jemand von der Bauleitung. Die abgebildeten Maurer wurschtelten also ohne fachliche Begleitung direkt an der Fundstelle (roter Pfeil im Bild unten) vor sich hin und legten ein weiteres, dickes Betonfundament für einen Treppenaufgang - über Schichten, die exploriert gehören! Bei ihnen haben sich nicht einmal die einfachsten Grundregeln des Denkmalschutzes herumgesprochen:

    In derart hochsensiblen Arealen haben zunächst nur Bodenarchäologen etwas zu suchen - und sonst keiner!

    Der folgende Auszug stammt aus Seite 6 des Planfeststellungsbescheides des Landratsamts Neumarkt i. d. Opf. vom 9. September 2014.

    Die Auflagen des Planfeststellungsbescheides werden, wie die Bilder deutlich machen, von den "Machern" am Neo-Kufferpark klar missachtet!

    • Wo bitte ist zu erkennen, dass "Bodendenkmläler fachlich qualifiziert bis zur bauseitig notwendigen Eingriffstiefe ausgegraben und dokumentiert werden"?
    Die bauseitig notwendige Eingriffstiefe ist bereits im Vorgriff weg - aufgefüllt mit Beton!
    • Ist auch nur ansatzweise erkennbar, dass vor der Betonier-Aktion an dieser historischen Mauer "so viel Zeit zur Verfügung stand, dass fachlich nicht zu beanstandende Fundbergungen und Befunddokumentationen möglich waren"?

    Ganz im Gegenteil:

    Es musste sehr schnell gehen mit dem Zubetonieren des Treppenaufgangs - und Archäologen, die hier sorgfältig exploriert hätten, wurden nicht gesichtet!

    Obendrein werden gravierende Fehler bei der behördenseitigen Festlegung der vorherigen bodenarchäologischen Untersuchung deutlich:

    Wenn bis hierhin gebaut wird, dann hätte man zuvor den Bodenarchäologen auch Raum und Zeit gewähren müssen, bis hierhin zu graben und alle dazwischen liegenden Befunde sachgerecht zu sichern und zu dokumentieren!

    Wer aber soll so die gefundenen Mauern noch in Beziehung zueinander setzen? Vermutlich hätte man bei sinnhafterer Strategie ein ganzes neues Kapitel der frühen Berchinger Stadtgeschichte aufschlagen können! Aber so?

    Wo man hinblickt, entdeckt man Unterlassungssünden oder faule Kompromisse!

    Gute Arbeit setzt den Willen zur Erkenntnis voraus. Dieser ist nicht erkennbar, nicht bei der Stadt und erst recht nicht bei der Denkmal-Behörde. Gut erkennbar ist dagegen die Zerstörungslust, die die "Macher" umtreibt - und die Sicherheit, in der sie sich dabei wiegen! "Abweichungen" von den Vorgaben sind laut Planfeststellungsbescheid möglich, also wird ungeniert davon abgewichen! Sie bedürfen lediglich "der schriftlichen Zustimmung der Denkmalbehörde (BLfD)". Wenn's sonst nichts ist! Die kommt im Bedarfsfall auch im Nachhinein! Den öffentlichen Kniefall vor der Lobby hat das Amt in München schon zuvor hingelegt, und auf "gute Freunde" ist in einem solchen System Verlass. Und solche sitzen ja bekanntlich auch im Landratsamt!

    Zeitgenossen, die sich einen Rest an Anständigkeit und Augenmaß bewahrt haben, können in diesem Trauerspiel mit vielen Akten einmal mehr die Beugung geltenden Rechts nachvollziehen - entweder aus niederen Beweggründen oder aus Dummheit heraus oder aus beidem. Es fällt inzwischen schwer zu unterscheiden, was man mehr verachten soll!

    So wird der Denkmal-Skandal Berching beispielgebend für die bedenkliche Verfassung unseres Gemeinwesens und das erschreckende Ausmaß an politischer/administrativer Dekadenz, die es aushöhlen und allmählich zerstören!

    PS:

    Hand-in-Hand:

    Gerüchteweise erfuhren wir nach diesem Artikel, die mittlere Etage des Denkmalschutzes habe das neue Mauerstück inspiziert und als "barock" und "unwichtig" eingestuft und zum Abriss freigegeben. Wenn das stimmt, dann darf laut gelacht werden: Sicher ist dieses Mauerstück jünger als die "schöne Kaimauer". Aber es handelte sich bei der glatten Zurichtung der Steine um Sichtmauerwerk, und der Kulturhorizont für barockes Sichtmauerwerk liegt in der Mittelzone von Berching gut zwei Meter höher!  

    4. April 2015:

    "Eingeplantes" Hochwasser - oder eine Art Toilettenspülung?

    Nur eine Woche ist vergangen, schon säuft der "neue" Kufferpark erneut ab! Dazu ein weiterer Bilderzyklus des Sulzanrainers Streu mit seinen Kommentaren:

    "Hochwässerchen" Nr. 2:

    "Der Kies zu den Trittsteinen ist schon mal wieder weggespült; dabei ist das ist noch gar kein Hochwasser. Das waren zwei Regentage. So etwas muss man eben in Kauf nehmen. Die schön gepflasterte Bühnenfläche wird ja widerstandsfähiger sein."
    "Die untere Insel ist abgetaucht, das muss man in Kauf nehmen."
    "Der Bausteg fängt zu Schwimmen an."
    "Langsam sammelt sich Gestrüpp und Unrat an. Das schöne Kleinsteinpflaster mit glatter Oberfläche, sauber-steril geradlinig verlegt, bleibt noch verschont."
    "Die Sulz gibt nicht nach. Das muss man in Kauf nehmen."
    "Sieht doch gut aus, so natürlich!"
    "Über Nacht ist das Wasser noch bis zur ersten Stufe gestiegen. Für ein Foto war es aber schon zu dunkel."
    "Das ist die neue Fangrechen-Anlage Berching. Sie wird demnächst täglich vom Bauamt kontrolliert und gesäubert."
    "Auch die neckisch im Gewässer verstreuten Steinbrocken werden dabei nicht vergessen."
    "Das ist die versunkene Insel nach dem Auftauchen: etwas angenagt!"

     

    Ergänzend eine eigene Aufnahme vom Ostersamstag 2015:

    Eine düstere Szenerie, nur die "renaturierend"-linear zugepflasterte "Insel mit Aufenthaltsqualität" (O-Ton Macher) leuchtet uns entgegen.

    Sieht aus wie ein überdimensionierter Klodeckel - diese Pseudo-Insel. Links unten zum Vergleich ein echter Klodeckel. Entdecken Sie einen Unterschied? Wir keinen wesentlichen.

    Was nun?

    Was auch immer am "neuen" Kufferpark nach ein bisschen Natur aussieht, es wird keinen Bestand haben, die Sulz wird es immer und immer wieder in Richtung Schwarzes Meer schwemmen! Kann ja nicht anders sein, an dieser Stelle mit Trichter-Wirkung!

    Die Rache der Kaputt-Macher ist ihr deshalb gewiss:

    Jetzt wird eben alles einbetoniert, auch noch das bisschen Kiesstrand!

    Wetten, dass es so kommt?

    Liebe Berchinger/innen!

    Es war vor etlichen Monaten und noch genug Zeit, das Unsinns-Projekt zu stoppen, da führte ich mit dem Sprecher der CSU-Fraktion Berching, Roland Meyer, ein informelles Gespräch und riet dabei vom Kufferpark-Umbau ab, weil ansonsten ein "betonierter Wildwasserkanal" an Stelle einer renaturierten Flusslandschaft entstünde. Herr Meyer widersprach nassforsch, schüttelte sich ab - und trieb hinterher umso vehementer das Projekt voran!

    An anderer Stelle, auch öffentlich, warnte ich die CSU Berching vor dem zu erwartenden Dauer-Fiasko am Kufferpark. Bei dritter Gelegenheit wies ich darauf hin, wie unklug der Bruch der Bayerischen Verfassung in Sachen Denkmalschutz und der Verrat am Erbe der eigenen Parteiväter sei!

    Sämtliche Ratschläge wurden in den Wind geschlagen! Ich bin sicher nicht für den inneren Zustand der Berchinger CSU verantwortlich, lege aber jetzt doch auf eine Feststellung Wert:

    Alles hat sich nach wenigen Monaten bewahrheitet! Und es geht so weiter - und wird immer schlimmer!

    Sicher, mit etwas Verantwortungsgefühl und Mumm und Manschetten wäre auch jetzt noch relativ einfach dem Spuk ein Ende bereitet! Jeder private Bauherr würde beim Stand der Dinge so handeln:

    Baustopp, Rückbau, Schadensersatzklage gegen ISEK-Planer und Architekt wegen Fehlberatung und Murks! Rasche Beendigung dessen, was den Bürgern gegenüber wegen der immensen Folgekosten auf Dauer nicht zu verantworten ist!

    Doch haben die Verantwortlichen in Berching Mumm und Manschetten? Für uns ist keiner in Sicht! Also weiter so:

    Der Berchinger Beton-Fraktion wird das Sulzwasser noch oft bis zum Hals stehen!

    "Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben: Toren, welche die Rinder des hohen Sonnengottes schlachteten! Siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft..."

    Homer, Eingangsworte der Odyssee, 8. Jhd. v. Chr.

    1. April 2015:

    "... eine Mauer des 20. Jahrhunderts" - kein Aprilscherz, sondern bitterer Ernst!

    Dass sich der oberste Denkmalschützer von Bayern, der Generalkonservator, wie es so schön heißt, bei den ISEK-Projekten in Berching nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, ist inzwischen allgemein bekannt. Zur Erinnerung: Das Wort "Konservator" kommt von lat. "conservare", d. h. "bewahren, beschützen". Eine Antwort des Herrn Pfeil auf unsere frühe Bitte, im Sinne den Denkmalschutzes tätig zu werden und Berching zu beschützen, steht bis zum heutigen Tage aus. [Link]

    Wenigstens hat er jetzt einem Stadtrat geantwortet. Schriftlich darauf hingewiesen, was inzwischen mit der von den Archäologen ergrabenen "Schönen Mauer" an der Sulz passiert ist, äußerte er sich in einem Schreiben vom 31. März 2015 - zunächst mit relativ inhaltsleeren Erklärungen zur Konservierungsarbeit der Denkmalbehörde im Sinne der Mauer (448 Wörter Behördendeutsch). Dann aber endet er - widersinnig zum Vorangegangenen - mit folgendem Hammer (41 Wörter), den wir Ihnen als Leser nicht vorenthalten wollen:

    "Bei den archäologischen Befunden, die Anfang November vergangenen Jahres zur Diskussion und Entscheidung bzgl. der Mauer beigetragen haben, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Mauer des 20. Jahrhunderts, da sie eher eine wasserregulierende als fortifikatorische Funktion zu haben scheint."

    Jetzt schlägt's aber dreizehn!

    Genauso hätte er schreiben können:

    "Die Ägyptischen Pyramiden sind aller Wahrscheinlichkeit nach ein Werk von Max Bögl!"

    Warum begründet er denn erst ellenlang die - wohlgemerkt nicht erkennbaren - Konservierungsbemühungen zur "Schönen Mauer", wenn er am Schluß ihre Neuzeitlichkeit und damit Wertlosigkeit unterstellt?

    Und überhaupt:

    • Was bitte hat das Alter einer Mauer mit ihrer Funktion zu tun???

    • Welcher Idiot hätte diese Mauer im 20. Jahrhundert so tief in die Erde eingegraben, nachdem durch unten stehende Fotografien mit den alten Bäumen auf dem Uferwall bewiesen ist, dass längst vor 1900, sicher auch ab 1822 (Urkataster), viel wahrscheinlicher aber seit Jahrhunderten darüber ein meterhoher Uferwall aufgeschichtet war?

    • Wie kommt er auf die abstruse Idee, diese Mauer hätte nur Wasser reguliert, wenn sie doch zwei Sichtseiten hatte und an der sulzabgewandten Innenbasis sogar eine angrenzende Pflasterung und einen Abfluss aufwies?

      Ausschnitt aus dem Berchinger Katasterplan von 1826.

    • Wie erklärt er denn, dass der Mauerzug als wichtiges Bestandsobjekt in den Katasterplan von 1826 eigens nachgetragen wurde? Da sie im Urblatt von 1822 noch fehlte, muss sie in der Zwischenzeit wieder-erinnert worden sein! Dass sie nicht überirdisch verlief, sondern im Boden steckte, zeigt die falsch-lineare Projektion von 1826. In Wirklichkeit war die Mauer nach Südosten sanft geschwungen, wie nun jeder weiß.

    • Wie erklärt er, dass die Mauer schon auf einem Berchinger Historienbild des Jahres 1796 zu erkennen ist?

    • Hat er sich eigentlich Gedanken darüber gemacht, dass aufgrund des Mauerverlaufs ein ganz anderer Sulzverlauf als heute vorgelegen haben muss? Wann wäre die Sulz im 20 oder 19. Jahrhundert je anders gelaufen? Das hat allenfalls in vor-barocker Zeit der Fall sein können, denn die Bischöfe von Eichstätt (v. a. die Brüder Schenk von Castell) ließen ab ca. 1675 die ganze Mittelzone zwischen den beiden mittelalterlichen Stadtblöcken neu überbauen. (Zeitspanne Baderstubenhaus vor 1693, Bruckseilerhaus vor 1693, Franziskaner-Kloster 1722/23, Daum-Haus 1810). Womit wir mit der Kaimauer schon fast im 30-Jährigen Krieg angekommen wären, wenn es dennoch so war!

    • Wie lange dauert bei ihm eigentlich das 20. Jahrhundert? 100 Jahre, 200 Jahre, 300 Jahre? Oder noch mehr?

    • Hat er schon etwas von historischer Trockenmauerei, von mörtelsparender Reibungstechnik, von der Bedeutung der fehlenden Bruchsteinverfüllung gehört? Weiß er, welche Kunst der mittelalterlichen Baumeister es war, mit dem spröden und harten Kalk- und Dolomitgestein unserer Gegend umzugehen und dennoch nahezu fugenlos solche Mauern zu errichten? Welche Mauern hat er sich in der Juragegend zum Vergleich schon angesehen?

    Von wegen eine Mauer des 20. Jahrhunderts!

    Lieber Berchinger/innen!

    Wir sind ja mit dem Pflasterzollhaus als "beheiztem und befenstertem Schafstall der Moderne" und einer "Stadtmauer am Krapfentor", die nie eine war und jetzt erst recht keine ist, schon Einiges an Falschbehauptungen gewohnt, aber die jüngste Stellungnahme des obersten "Denkmalhüters" Bayerns schlägt dem Fass den Boden aus!

    Ob Ahnungslosigkeit hier noch als Rechtfertigungsgrund durchgeht?

    Wir denken, solche Statements kommen nur zustande, wenn man Desinteressierte zu Entscheidern und Architekten respektive Nicht-Historiker zu Generalkonservatoren macht - kurz: Böcke zu Gärtnern! Dass das kein Zufall ist, sondern eine Art von "wirtschaftsförderner Maßnahme" darstellt, dürfte auch jedem klar sein, der es wissen will.

    Nach dem Durchlesen des Statements war ich froh, diese Bekanntschaft nicht gemacht zu haben:

    Jede Diskussion zwecklos, von dieser Seite kommt nichts Vernünftiges!
     


    Echo:

    Hier Ausschnitte aus zwei prompten Zuschriften zu diesem Artikel. Die Namen bleiben aus Gründen des Personenschutzes, auch zur Verhinderung persönlicher Nachteile bei den Behörden, ungenannt:

    Guten Morgen...

    Ich bin so froh, dass Sie berichten. Es ist im wahrsten Sinne zum "Ko@@en".

    Sie glauben nicht, wie ich mich wegen dem Haus in N. N. schon mit dem Amt für Denkmalpflege angelegt habe. Ich habe zeitweise das Gefühl, total "verar@@t" zu werden...

    Auch ich habe den Verdacht, dass bayernweit viel Altsubstanz für wirtschaftliche Interessen geopfert wird. Eine Masche ist es, die Gebäude aus der Denkmalliste zu streichen und nicht mehr aufzunehmen. So schnell kann man nicht schauen, ist die Abrissgenehmigung erteilt. Ich unterschreibe derzeit nur noch Petitionen, um verschiedene Gebäude zu retten. Diese werde ich Ihnen weiterleiten, es zählt da jede Unterschrift. Dazu gibt es interessante Berichte. Habe mich letztes Jahr so aufgeregt, dass ich Herzprobleme bekommen habe.

    Noch nie hatte ich solch massive Probleme, ein Haus zu retten und zu sanieren. Sie glauben nicht, was denen für ein Mist einfällt.

    Herzliche Grüße sendet Ihnen N. N.

    Diese Dame arbeitet auf freiwilliger Basis beim Bayerischen Denkmalnetz mit, welches in der Vorphase auch uns beraten hat. Hier die Links zu den gefährdeten Objekten, für die die Leserin um Unterstützung per Online-Petition bittet. Wir bitten unsererseits um rege Beteiligung! [Link] [Link]

    Man sieht, Berching ist kein Einzelfall. Da steckt inzwischen System drin!

    Lieber Herr...

    da kann doch nur ein Irrtum vorliegen. Der meint doch bestimmt die alte Ufermauer...

    Irrtum, er meint die Plank'sche Ufermauer von 1922 nicht. Er meint, wie der Kontext verrät, die "Schöne Mauer", die man archäologisch begleitet habe, über die man 4 Varianten beratschlagt habe, die der Architekt "erarbeitet" hätte. Dabei habe man von vorn herein gleich eine wegen der "Mehrkosten" fallen lassen müssen...

    Vermutlich wäre diese Variante die "am wenigsten unvernünftige" von allen gewesen. Aber wo Geld regiert, schaltet sich bekanntlich der Verstand aus!

    Und unser schönes, altes Berching muss es einmal mehr büßen!

    Den ganzen Mist bleiben lassen, das wäre die billigste aller Varianten gewesen!

    Wer, so fragen wir immer wieder, braucht diesen ganzen künstlichen Krempel?

    Niemand, der Herz und Verstand am richtigen Fleck hat!


    Ein Negativ-Beispiel dafür, was passiert, wenn man Böcke zu Gärtnern macht, findet man übrigens auch in Weilheim:

    [Link]
    28. März 2015:

    Neue Bilder vom Irrsinnsprojekt der Stadt Berching

    Das Mini-Hochwasser war also doch ein "Elchtest": Die Insel zur Linken wird zur Strafe in einen Betonring gezwängt, weil sie versucht hat, von ihrem verrückten Standort in der Sulz wegzuschwimmen. Irr!

    Der Uferwall ist zerstört. Die Sulz läuft jetzt nahezu senkrecht auf die mittelalterliche Stadtmauer zu. Welch verrückte Perspektive!

    Der kümmerliche Rest der vermutlich ältesten Mauer Berchings ist in die Betonzange genommen. Abartig!

    "Renaturierung" der Sulz mit Megatonnen Mineralbeton! Irrer gehts nicht mehr!

    Die Stadtmauer als Rückwand taugt nur noch als Ablageplatz. Pervers!

    Die Sulz jetzt ein Gletscherfluss mit Geröllsteinen?!? Wie verrückt geht es denn noch? Wir sind doch hier nicht im Ötztal!

    Alpen-Disneyland in Berching, ein Jahrhundert-Irrsinn in Beton! Genau, wie vorhergesagt!

    Hoffentlich bleiben die Bürger bei Verstand, behalten den Durchblick und ziehen zum richtigen Zeitpunkt die Konsequenz!
    26. März 2015:

    Bilder, die für sich selbst sprechen

    Zur Erklärung des "Nasen-Griffs" bitte hier klicken: [Link]

    26. März 2015:

    Zerstörungswerk an der historischen Substanz Berchings - der wievielte Akt?

    Gestern sandte uns ein Anrainer des Kufferparks folgende Bilder mit kurzem Kommentar zu - zur weiteren Dokumentation der Zerstörungswut und zur "Renaturierung" des Sulz-Ufers mit Unmengen an Beton. Seine sarkastische Überschrift:

    Denkmalschutz in Berching

    Nach dem letzten Abriss blieb als Rest dieses Mauerstück übrig.
    Abreissen musste man die Mauer, weil wegen der vorzeitig aufgeschütteten Insel das Wasser nun hier abgeleitet wurde.
    Heute, am 25.03.2015, geht der Abriss weiter. Die Mauer wird in die Stufen "integriert".
    Wieder zwei Meter weg.
    Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Ab hier beginnt dann die nächste Stufe.
    Wo kommt dieser unten angespitzte Stamm her? Der wird morgen entsorgt.
    Das sind bestimmt die Markierungen für den weiteren stufenförmigen Abriss der "unnützen" Mauer, von denen es in Berching genug gibt.

     

    Was lernen wir aus diesen Bildern zum Berchinger "Denkmalschutz" des Jahres 2015?

    Denkmalschutz setzt Wissen, Intelligenz und - Rechtschaffenheit voraus!
    5. März 2015:

    Der "Elchtest" für Berching

    Manchmal kann man bei diesem Endlos-Trauerspiel in Berching doch herzhaft lachen!

    Im Artikel des Neumarkter Tagblatts von heutigen Tag steht das Statement des Rathauses in der Überschrift: "Überschwemmungen sind eingeplant", darunter zum Kontrast das Bild von der abgesoffenen Baustelle!

    Jetzt wissen wir es also genau. Alles im grünen Bereich: Das war der clever kalkulierte Elchtest für Berching!

    Oh Herr, schmeiss' Hirn vom Himmel!

    Liebe Berchinger/innen!

    Wollen Sie sehen, wer in Berching das letzte Mal "Überschwemmungen eingeplant" hat? Das ist lange her, fast 100 Jahre! Es waren der Bürgermeister Josef Plank und sein Baumeister Johann Baptist Netter - im Bild rechts hinten!

    Aktuell drehen sie sich im Grabe um! Wenn sie nur jemand wieder lebendig machen könnte, dann gäbe es was zu hören!

    Nebenbei: Es ist noch nicht einmal ein Jahr vergangen und noch nicht einmal ein richtiges Hochwasser eingetreten, und schon hat sich die Prophezeiung des alten Herrn H. M. aus Erasbach erfüllt, die wir weiter unten zitiert haben. Zur Rekapitulation bitte auf den Link klicken: [Link]

    Die Sulz lässt nicht mit sich spaßen!

    28. Februar 2015:

    Avanti dilettanti!

    So lautet das Motto derer, die derzeit im Kufferpark ein weiteres Zerstörungswerk im Sinne der Beton-Fraktion anrichten.

    "Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären!"

    Dieser Satz von Friedrich Schiller kam uns in den letzten Monaten immer wieder in den Sinn, wenn wir von der Johannisbrücke hinab auf den Kufferpark blickten. Allein der Spruch des Architekten, er hätte kein Problem damit, die durch die Bodenarchäologen ergrabene "schöne Mauer" aus der Frühphase der Stadtentwicklung in diese deplazierte Sulz-Arena zu integrieren, hatte uns misstrauisch gemacht.

    Nicht zu Unrecht, denn es kam wieder einmal schlimmer als erwartet:

    Noch im Herbst 2014 wurden in einer Blitzaktion die historische Hochwassermauer des Josef Plank und ein gutes Stück der neuen "schönen Mauer" niedergerissen und dabei weitere wichtige archäologische Schichten zerstört (siehe Bilder weiter unten). Umso schneller war auf dem Gegenufer eine flache Kunstinsel aufgeschüttet, mit einem Kern aus Mineralbeton, Erde und Kies.

    Die unschöne Konsequenz: Der wider seinen Willen nach Westen ausgelenkte Fluss prallte den ganzen Winter hindurch direkt im rechten Winkel auf die "schöne Mauer", um diese zu unterspülen und zeitweise ganz unter Wasser zu setzen (siehe roter Pfeil).

    Dabei dürfte es den allerwenigsten Berchingern bewusst sein:

    Es handelt sich bei dieser mittelalterlichen Kaimauer mit ihrem einstigen "Beschlächt", einer Uferschutzzone aus Steinlagen, Pfählen und Faschinen, um die archäologisch und historisch wertvollste, weil älteste Mauer von Berching, welche vielleicht einst Teil eines mittleren Sulzkanals war.

    Zwar liegt das Ergebnis der dendrochronologischen Untersuchung der Uferpalisaden aktuell noch nicht vor, es ist aber gut möglich, dass diese Mauer in die allerfrüheste Phase der Stadt zurückreicht. Dafür spricht u. a. ihre tiefe Lage und die einmalig schöne, zweischalige Ausführung mit Jurasteinen, ohne jegliche Innenfüllung mit Bruchmaterial. So sieht die Handschrift der Pabonen aus, jenes vergessenen Grafengeschlechts, das mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung der späteren Stadt Berching noch im 12. Jahrhundert verantwortlich zeichnete. Die wesentlich primitivere Bruchsteintechnik kam in der Regel erst mit dem wittelsbachischen Burgenbau ab Beginn des 13. Jahrhunderts auf!

    Eine wahrhaft "schöne Mauer", eine Meisterleistung der mittelalterlichen Stadtplaner!

    Ihr Pech ist nur: Sie steht einigen Zeitgenossen im Weg, die Lust an ihrer Zerstörung haben und das auch noch in Pressekommuniques öffentlich äußern! Andere Magistrate würden sich die Finger nach einer solchen Mauer abschlecken - zumindest dann, wenn ihre Mitglieder noch zum Stolz auf ihre Tradition befähigt sind, was allerdings bei dem heutigen Niedergang der Städte und der politischen Kultur schon keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt. Aber immerhin:

    Noch immer gibt es Städte, wo alles ganz anders läuft! Aber doch nicht in Berching!

    Die Verantwortlichen in der Stadt glänzten einmal mehr mit Abwesenheit, als der Urheber dieser "Stadtverschönerung" - der unvergessene Karl Valentin hätte von "Verschlimmbesserung" gesprochen - die wertvolle Mauer den ganzen Winter über ungeschützt, ohne Deckung den Fluten aussetzte. Wäre es zu einem stärkeren Frosteinbruch gekommen, dann wäre die ihres "Beschlächtes" beraubte Mauer mit ihren beiden Sichtflächen eingestürzt oder zumindest instabil hängen geblieben.

    Dieser "Kollateralschaden" stand offensichtlich im Kalkül, denn anders kann man das verächtliche, unsensible Vorgehen nicht interpretieren!

    Glücklicherweise ist nichts passiert. Sulz und Winter erwiesen sich als gnädig und haben sich ruhig verhalten. Die "schöne Mauer" hat es irgendwie überstanden - eine weiteres Zeichen ihrer Qualität. Allerdings war die Ruhe trügerisch: Im zeitigen Jahr 2015 war dann plötzlich der Rand der Kunstinsel auf der anderen Sulzseite mit Geröllsteinen der Sorte "Pseudo-Alpino" dekoriert. Solche Steine finden sich vielleicht im Süden Bayerns, in den Tälern des bayerischen Jura kommen sie nicht vor, hier sind die ufernahen Doggerbestände immer zu feinem Flusssand zermahlen. Diese Brocken passen also zum Fluss wie die Faust aufs Auge!

    Doch wen ficht dies an? Den Herrn Architekten, der solche Geschmacklosigkeit ausheckt, sicher nicht! War angesichts seiner fragwürdigen Vorplanung (siehe unten) auch nicht zu erwarten. Das also ist die "Renaturierung", die man den Berchingern unterjubeln will! Dieter Wieland hätte es einst den "oberbayerischen Jodelstil" genannt, der dann besonders gut zum postmodernen Kubismus der künftigen Sitzarena passt! Wer weiß, wie viele dennoch darauf hereinfallen?

    Funktionell sind solche Steine in einer Flussbiegung sowieso ein Unsinn - erst recht am inneren Strömungsradius! Prompt haben die von der historischen Mauer zurückprallenden Wasser der Sulz und die zusätzliche Wirbelbildung im Bereich dieser lächerlichen Felsbrocken das Ufer der neuen Insel ausgespült - zu heimlichen Freude vieler Berchinger, die uns davon berichteten: "Die Sulz holt sich ihr altes Bett zurück!"

    Wenn man dem bisherigen Strickmuster des Kufferpark-Umbaus folgt, dann war erneut mit massiven Gegenmaßnahmen zu rechnen. Sie ließen auch nicht lange auf sich warten:

    Im Februar 2015 war es soweit. Mit Großmaschinen, Spundwänden aus Eisen und Sandsäcken wurde ein weiteres Stück Sulz abgezwackt, denn jetzt ging es um punktuelle Trockenlegung für das von uns prognostizierte "Renaturieren mit Beton". Die betonproduzierende Zulieferfirma, die inzwischen drauf und dran ist, das ganze Sulztal mit ihren Elaboraten zuzubetonieren, wird es gefreut haben.

    Den Fluss sicher nicht: Auf ein schmales Rinnsal zusammengequetscht, drangen immer wieder seine Wasser in die ausgekofferte Grube für den neuen Betonklotz mit seinen Trittsteinen ein. Die Folgen schilderte uns ein Berchinger, der das Ganze im Bild festgehalten hat!

    Hier sein treffender Kommentar:

    "Man hat doch bereits letztes Jahr im Bereich der geplanten Sitzarena die Hochwassermauer völlig entfernt und die Bühnenhalbinsel aufgeschüttet. Ich vermute, deswegen so übereilig,damit ja nichts mehr geändert werden kann. Eine politische Fehlentscheidung!

    Man wusste doch genau, daß als Zugang zur Halbinsel Trittsteine geplant sind und diese ein Betonfundament benötigen. Nun hat sich also Folgendes ergeben:

    Die Betonplatte für die ersten sieben Trittsteinreihen hätte hinter der abgerissenen Hochwassermauer im Trockenen gebaut werden können. Aber jetzt musste eine Spundwand zusätzlich gebaut werden. Drei Tage Arbeit und viel Schotter, siehe Bilder. Dicht war das ganze nicht, und die Pumpen haben es kaum geschafft. Daher ist auch noch Wasser in der Verschalung gestanden, das dann - beim Betoneinschütten als fischgiftige Betonschlämme herausgedrückt - ins Gewässer gepumpt wurde.

    Jetzt der zweite Abschnitt für die Trittsteinreihen acht bis vierzehn:

    Wieder eine Spundwand bauen, aber dank Insel kann das Wasser jetzt nur bei den neu verlegten Trittsteinen abgeleitet werden. Hier steht auch noch die historische Mauer im Weg, aber die wird nochmals kürzer gemacht, gemäß der Aussage von Stadtrat Roland Meyer "Wir haben genug alte Mauern in Berching". Das Wasser staut sich an den Trittsteinen auf, die Spundwand mit der Insel wird zum Staudamm, der Wasserspiegel steigt und drückt noch stärker in die Baugrube. Ich habe vier oder fünf Pumpen gesehen, die es aber nicht geschafft haben, den Wasserspiegel bis zum Niveau der zu betonierenden Betonplatte abzusenken.

    Der zweite Saustall mit Betonschlämme im Fischgewässer scheint sich anzubahnen!

    Ohne die vorschnell eingebaute Insel gäbe bestimmt weniger Probleme. Das Wasser hätte genug Platz zum Abfließen.

    Das sind doch alles erhebliche Mehrkosten und eine Steuerverschwendung im Kleinen..."

    Wo bleiben die Aufsichtsbehörden? Die Gefährdung der vom Aussterben bedrohten Flussmuscheln, der fischtötende Austritt von Betonschlämme - wer ahndet das? Wegsehen scheint inzwischen bei den Behörden zum Handlungsprinzip geworden zu sein Oder hat jemand von einer Einstellung der Arbeiten gehört, bis die Wände dicht sind? Wir nicht!

    Erinnern Sie sich an den Eingangssatz?

    "Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären..."

    Nun wissen Sie, was damit gemeint ist. Der Satz muss noch ergänzt werden:

    "...und unnötige Kosten zu Lasten des Stadtsäckels und der Steuerzahler!"

    So klein ist nämlich diese Steuerverschwendung gar nicht! Das geht mindestens ins Fünfstellige! Wenn's reicht. Bei so viel Ungemach dürfte auch dem Gutgläubigsten im Lande klar geworden sein:

    Der Abriss der Ufermauer und der Bau der Kunstinsel in vorigen Jahr machten bautechnisch keinerlei Sinn - ganz im Gegenteil: Hätte man das eine belassen und auf das andere verzichtet, wäre der geplante Übergang z. T. im Trockenen, z. T. ohne großen (und teuren) Armierungsaufwand von statten gegangen!

    Wir vermuten, es ging dabei um etwas ganz anderes:

    Es ging darum, auf Kosten der Mitbürger und gegen den Willen eines Großteils von ihnen möglichst schnell vollendete Tatsachen schaffen - aus niederen Beweggründen heraus, nur, um vermeintliche politische Stärke zu demonstrieren, die in Wirklichkeit eine Schwäche ist!

    Doch es kommt noch schlimmer:

    Ungeniert wurde in den letzten Tagen mit dem Bagger auch noch das schönste und wertvollste Stück der alten Kaimauer niedergerissen! Im Mittelalter hätte es für so etwas die Stockstrafe gegeben! Das alles geschah einmal mehr ohne Begleitung der Archäologen, die vielleicht noch holzkohlehaltigen Mörtel zur Radiokarbon-Datierung der Mauer hätten gewinnen können. Die beiden folgenden Bilder zeigen, worum es dabei in erster Linie ging:

    Weil man nicht imstande war, das Sulzwasser wegen der überflüssig aufgeschütteten Insel links herum zu leiten (kleiner roter Pfeil), brach man in die "schöne Mauer" einfach ein Bresche, um sie rechts herum fließen zu lassen und dabei das Fundament der Mauer nochmals zu schwächen (großer Pfeil)!!!

    Was dabei entsteht, ist eine künstliche Barriere aus Beton- oder Steinwürfeln, deren grobe Ungeschlächtigkeit lebhaft an die Protzarchitektur der finstersten Epoche Deutschlands erinnert. Wir ersparen uns an dieser Stelle ein Bild zum Vergleich, das aus dieser Zeit stammt und verdeutlicht, was passiert, wenn sich bei der Architektur Dummheit und Ignoranz mit Machtgelüsten paaren!

    Nirgends wir deutlicher als an diesen primitiven Quadern: Es geht nicht etwa um "Renaturierung", sondern um "Volksverar@chung"!

    Nun: Es dauerte nicht lang und nach einigen Regenschauern ließ die gedemütigte Sulz ein bisschen ihre alten Muskeln spielen. Dabei wäre um ein Haar die ganze Baustelle unter Wasser geraten!

    Jedem, der diese Bilder sieht, wird klar:

    Die "schöne Mauer" sollte von vorn herein nicht in das Projekt integriert werden!

    Vergleichen wir den Text rechts, der zu diesem Thema im Januar im Berchinger Mitteilungsblatt, der Hauspostille des Rathauses, gestanden hat. Bauernschlau formuliert, hat er nichts anderes als Abriss bedeutet!

    Wie bitte soll im Wasser der Verlauf des abgebrochenen Mauerstücks "ebenerdig" sichtbar gemacht werden?

    Dabei wäre der Erhalt in toto möglich gewesen, und das zu denkbar geringen Kosten:

    Man hätte sich nur entschließen müssen, die drei vorhandenen, höhengestaffelten Mauerzüge, nämlich 1. den Fundamentstreifen der barocken Daum-Scheune, 2. die hochmittelalterliche Kaimauer und 3. die neuzeitliche Hochwasserverbauung des Josef Plank in eine Art von Freibühne mit drei historischen Sitzreihen umzugestalten. Doch um Geldsparen scheint es in Berching ja nicht zu gehen, es soll offensichtlich mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen werden! Und wer braucht eigentlich den ganzen Mist, der hier entsteht? Am allerwenigen unsere Kinder, die ganz andere Vorbilder bräuchten!

    In dieser Aufnahme vom 02. März 2015 werden Gesinnung und Inkompetenz der "Macher" nochmals deutlich:

    Die zum falschen Zeitpunkt aufgeschüttete Pseudo-Insel mit ihrem wertlosen Material zur Linken steht, die wertvolle Mittelalter-Mauer ist bis auf einen lächerlichen Stummel abgerissen, damit die sich hindurchzwängenden Sulzwasser an ihrem Fundament und dem angrenzenden Gelände durch Unterspülung weitere Schäden anrichten kann!

     

    Liebe Berchinger/innen!

    Die rudimentären Reste dessen, die jetzt noch von der "schönen Mauer" stehen, ersetzen nicht annähernd das, was von ihr jüngst mutwillig zerstört worden ist! Was hier geschieht, ist ein weiterer Denkmal-Skandal, noch schlimmer als die vorangehenden, und wieder einer, der - wie wir inzwischen leidvoll erfahren haben - auch noch durch die Aufsichtsbehörden gedeckt wird! Im Grunde genommen eine riesige Schweinerei!

    Aber das ist noch nicht alles.

    Inzwischen war im Berchinger Mitteilungsblatt auch noch das Nebenstehende zu lesen. Man muss es sich schon auf der Zunge zergehen lassen, was hier behauptet wird:

    Da hat ein in Pyrbaum im Landkreis Neumarkt ansässiger, also von den Aufträgen des Landkreises lebender und damit natürlich "gänzlich unabhängiger" Gutachter dem Bürgermeister von Berching das attestiert, was er hören will:

    "Die historische Stadtmauer des Wilhelm von Reichenau ist selbst schuld, wenn sie schief steht!"

    Geht's eigentlich noch? Eigenartig, dass die angeblich falsch gebaute Stadtmauer nur am Sulzufer schief steht, aber nicht auf den drei anderen Seiten!

    Liebe Freunde der Berchinger Altstadt, ehrlich gesagt: Wem vertrauen sie mehr? Den mittelalterlichen Baumeistern mit ihrem über Jahrhunderte tradierten Erfahrungswissen oder einem neuzeitlichen Theoretiker, der sich obendrein mit einem Titel schmückt, der in Deutschland hoch umstritten ist. [Link] Wie unsere eigene Ansicht ausfällt, wissen Sie!

    Aber immerhin gibt es in diesem Institut doch so etwas wie ein Problembewusstsein - beim schiefen Turm von Pisa! [Link] Außerdem hat man schon im vorigen Jahr in aller Eile den ganzen Wegstreifen im Kufferpark mit Megatonnen von Magerbeton verpresst, damit ja die schiefe Mauer keinen Schaden durch Unterspülung erleidet. Ganz von ungefähr kann das ja nicht gekommen sein. Dass man damit den Mutterboden der historischen Vormauerpartie ganz zerstörte, spielte keine Rolle.

    Und es folgen offensichtlich noch weitere Untersuchungen, und das kostet dann eben. Bis jetzt ca. 65 000 €. Und für diese Kosten sind natürlich wir schuld, die wir auf die erheblichen Mängel der Planfeststellung in dieser Hinsicht hingewiesen haben. So hat es kürzlich ein Satz in einem Zeitungsartikel suggeriert: Es ist der böse Bürger, der in seiner Anmaßung in Berching die Kosten in die Höhe treibt - und nicht die sparsame Stadtregierung!

    Die von uns schon zuvor postulierten Schlick- und Torfschichten auf grauem, wasserundurchlässigem Opalinuston, die die Stadtmauer so sehr gefährden, sind übrigens jetzt bei den Ausschachtungsarbeiten für das Betonpodest gut für alle sichtbar zum Vorschein gekommen (Pfeile im folgenden Bild). Das Stadtmauergutachten weiß aber vermutlich nichts davon. Das sind im Übrigen auch die Schichten der Karolinger-Zeit, die besonders exploriert gehört hätten. Jetzt sind sie achtlos ausgebaggert bzw. beiseite geworfen. Anwesenheit eines Bodenarchäologen: Erneut Fehlanzeige!

    "Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten".

    Warum fällt uns in diesem Zusammenhang nur immer wieder Friedrich Schiller ein? Seine zeitlosen Sätze bewahrheiten sich für Berching bitter! Ein Gutes hat aber diese grotesk-rücksichtlose Art der Stadtveränderung doch:

    Denn was im Bereich Denkmalschutz in Berching schief geht, ist ja beileibe nicht alles. Da werden z. B. über Kilometer Heizungsrohre im Boden verlegt, von denen schon heute jeder weiß, dass sie überdimensioniert sind - um nur ein Beispiel zu nennen. Da werden beim angeblichen Rückkauf des Gasthofs zur Post gezielt Falschinformationen gestreut. Währenddessen die Altstadt ohne Gegenmaßnahme vor sich hin stirbt.

    Doch gerade bei den ISEK-Projekten in den sensiblen Vormauerzonen, beim Senioren-Hype im Schaidl-Garten, bei der postmodern gefälschten Klagemauer am Krapfentor und beim jetzigen Voralpen-Halligalli im Kufferpark, da ist es etwas anders: Da wird selbst dem einfachsten Mann, die sich sonst gar nicht mit Politik und ihren Hintergründen befasst, klar, weil er sich einen Funken Bodenständigkeit und Heimatliebe bewahrt hat:

    Da geht etwas gewaltig schief In Berching. Das sieht "g'schlampert" aus, was da entsteht!

    Wir oft haben wir diesen oder ähnliche Sätze in den letzten Wochen und Monaten gehört! Um am Ende unsererseits ganz klar Ross und Reiter zu nennen:

    Die politische Verantwortung für das Zerstörungswerk an der historischen Substanz von Berching tragen Bürgermeister Eisenreich und seine Berater. Die Unschuldsvermutung von einst gilt nicht mehr, da steckt vielmehr Kalkül und System drin.

    Aber auch die großen Schweiger in dieser Stadt, namhafte Leute, die es an sich besser wüssten, aber nun so zu tun, als ob nichts geschehen sei, tragen eine gehörige Portion Mitverantwortung und erweisen mit ihrem Wegsehen und Schweigen der Stadt einen Bärendienst. Von der blamablen Leistung des Landesamtes für Denkmalpflege ganz zu schweigen.

    Bestätigung in dieser Einschätzung erfahren wir aus Zuschriften, die uns immer wieder erreichen - selbst von namhaften Leuten. Wir greifen exemplarisch zwei Stellen heraus, die den Berchingern/innen belegen, dass der hiesige Denkmal-Skandal, der sich inzwischen zur Fortsetzungsgeschichte entwickelt, nicht unbemerkt bleibt und einige Emotionen auslöst. Die Namen tun hier nichts zur Sache, sie können bei uns erfragt werden.

    "Sehr geehrter Herr Dr. Robl, besten Dank für Ihre ebenso beeindruckende wie erschütternde Dokumentation. Es ist zum Verzweifeln, was zu viel Geld in den falschen Händen anrichtet. Eigentlich ein Skandal. Aber wir müssen weiterkämpfen..."

    "Lieber Herr Robl, ... ich muss Ihnen sagen, dass ich zwischen Hilflosigkeit und Wut schwanke, was Berching betrifft. Es ist die Mischung aus Dummheit und Ignoranz - gepaart mit Macht - die sich hier in Berching jeden Tag weiter verbreitet. Am liebsten würde ich mich zum Nepomuk auf die Brücke stellen und schreien wie der Matzerath in der "Blechtrommel".
    Kürzlich musste ich mal wieder durchs Neumarkter Tor fahren - was ich üblicherweise tunlichst vermeide - und was man dort zu Gesicht bekommt, ist wirklich unfassbar. Man müsste rausfinden, was der ganze Spass gekostet hat. Und die Summe an die Anklagemauer so gross anbringen, dass es jeder sehen kann...
    In Bozen hat man in der ganzen Stadt das Kopfsteinpflaster geschliffen. Das sieht super aus und man geht wie auf Butter. Damals hatte ich den Einfall, mir Kostenvoranschläge für Berching einzuholen, um sie dem Ober-Schildbürger vor die Füsse zu knallen..."

    Liebe Berchinger/innen!

    Wenn unsere schöne, historische Kleinstadt in ihrer Besonderheit, in ihrer Fragilität und in ihrem eigentlichen Wert eine Zukunftschance haben soll, dann braucht es an der Spitze statt opportunistischer Kopf-in-den-Sand-Stecker und verkappter Lobbyisten Leute, auf deren Fahne das Wort "Denkmal- und Ensembleschutz" zu lesen ist, Menschen, die ein Gespür für das Wesentliche und Nachhaltige haben, die die Stadt so nehmen, wie sie ist und nicht sinnlos an ihr herumreißen, Menschen, die aufhören, in Sonntagsreden von Zukunft zu schwadronieren und damit nur demonstrieren, wie wenig sie davon verstehen!

    "Nur die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung."

    Ob wir den Augenblick noch erleben, in dem in Berching dieser Satz Dietrich Bonhoeffers Wirklichkeit wird?
    Es sieht duster aus, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

    Berching, den 28.2.2015, Werner Robl

     

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    11. November 2015:

    Rechtzeitig zum Faschingsbeginn:
    Antrag auf Entzug der Ehrenbürgerwürde!

    Der nebenstehend abgebildete Bauamtmann N. Rich von der Regierung der Oberpfalz in Regensburg hat es seinerzeit gewagt, die Berchinger Bürgerschaft mit staatlichen Geldern zu ködern, um ihnen eine ebenso hässliche wie unnütze Hochwasser-Verbauung zur Regulierung der Sulz auf's Auge zu drücken.

    Damit wurde eines der schönsten Natur-Biotope Bayerns vernichtet, das nun mit einem hohem Kostenaufwand zu Lasten der Bürgerschaft wiederhergestellt werden muss!

    Wir stellen deshalb den Antrag, diesem Subjekt unverzüglich posthum den irrtümlicherweise verliehenen Ehrenbürgertitel von 1925 zu entziehen und diesen stattdessen an einer der hochrangigen Behörden-Vertreter zu vergeben, die sich nun ebenso konsequent wie selbstlos für die Wiederherstellung paradisischer Zustände an der Sulz eingesetzt und dabei die Stadt vor bösartigen Angriffen Unbedarfter geschützt haben. Damit ist es nun endlich möglich, dass Berching neben "città-slow" und "Gluck-Stadt" ein weiteres, ehrenvolles Attribut in Anspruch nehmen kann:

    Eine der bedeutendsten Schildbürger-Städte Deutschlands!

    In tiefer Dankbarkeit, die Bürger Berchings;-)

     

    08. November 2014:

    Szenen einer "Renaturierung"

    Vor vier Tagen hat ein Bagger begonnen, just an der Stelle, wo die neu gefundene, aufwändig geschichtete und deshalb baugeschichtlich äußerst wertvolle Mittelalter-Mauer ins Bachbett der Sulz hinein verläuft, eine erneute Bresche für eine Rampe aus grobem Schotter zu brechen. Bei der Anlage dieser Zufahrt ins Sulzbett hat der Bagger den aufgeschütteten Streifen inzwischen so oft niedergewalzt, dass an dieser Stelle eine Befundermittlung nicht mehr sinnvoll möglich sein wird.

    Dabei wäre die Klärung der Frage, ob die Mauer das einstige, dann aber deutlich in Richtung Südosten abweichende Flussbett begrenzt hat oder selbst Teil eines alten, bislang unbekannten Flussübergangs war, von höchstem historischen Interesse. In dieser Region wären dann eventuell auch die bis dato nicht nachgewiesenen Reste einer karolingerzeitlichen Furtbefestigung zu finden. Dies alles ist nun durch die neu geschaffenen Fakten nicht mehr möglich.

    Zufall oder Absicht?

    Aufnahme vom 4. November 2014. Rechts im Bild versuchen die Bodenarchäologen, noch zu retten, was zu retten ist.

    Für uns ist das unsensible Vorgehen an der Sulz einmal mehr ein Beispiel für Beweis- oder Befundvereitelung. So etwas funktioniert solange, als die Verantwortlichen dabei wegsehen.

     

    Just am selben Tag, also genau drei Wochen nach Eingabe, trifft beim Sulz-Anrainer Herrn Streu, der in Sachen "Sulzumbau" vom Besitzer der ehemaligen Plank-Mühle zu allen notwendigen Schritten ermächtigt ist, die Antwort auf seinen Antrag "ohne weiteren Verzug" ein:

    Bitte überprüft die Genehmigung nochmals bezüglich des zu erwartenden Bachmuschel-Habitats!

    Das Resultat: Abgeschmettert, weil formal zu spät!

    Drei Wochen zuvor wäre es nicht zu spät gewesen, aber man hat sich mit der Antwort eben so lange Zeit gelassen, bis der Bagger im Sulzbett rollt. Außerdem findet sich hier kein Wort darüber, dass die Meldung des Muschelvorkommens schon am 23. Juni 2014 schriftlich erfolgt war, und mündlich sogar noch viel früher. Dennoch: Keinerlei Berücksichtigung bei der Planfeststellung!

    Bei diesem Schreiben aus dem Landratsamt trifft daselbe zu wie bei der Antwort der Regierung der Oberpfalz anlässlich unserer Meldung des bedenklichen Schiefstandes der Stadtmauer:

    Kein Eingehen auf die eigentlichen Argumente, kein Anlass der Verfahrens-Neuaufnahme oder -ergänzung, alles sei im grünen Bereich - aber man werde mal "gnädig" beim Baggern auf die Muscheln achten.

    Als ob das für eine Tierart in der obersten europäischen Schutzkategorie genügte.

    Haben wir unten geschrieben, dass die Fluss-/Bachmuscheln gegenüber der Hochwassermauer des Josef Plank den Vorteil haben, in ihrer Schutzwürdigkeit nicht durch fragwürdige Expertisen in Zweifel gezogen werden zu können, so müssen wir nun konstatieren:

    Zum Weg-Ignorieren langt es allemal! Eine Schande, wie in diesem angeblichen Rechtsstaat mit unserem Kultur- und Naturgut, mit der Schöpfung von Amtes wegen umgegangen wird!

     

    Am Schluss noch ein anschauliches Bild dazu, was "Renaturierung der Sulz" vor der Stadtmauer im perversen Sinn der ISEK-Planer bedeutet:

    Um die künftig künstliche Uferzone zu stabilisieren, wurde aus tausenden Tonnen Mineralbeton eine sogenannte Baustraße gebildet, die von tonnenschweren Baufahrzeugen inzwischen unzählige Male niedergewalzt und verdichtet ist. Dabei wurde der humose Grund des einstigen Daum-Gartens ersetzt beziehungsweise in die Tiefe gedrückt und damit ein weiteres historisches Streuobst-Biotop (neben dem Schaidl-Garten) irreversibel zerstört.

    Die Mineralbeton-Packung vor der Stadtmauer, Teil der "neuen Natur"!

    Das ist die "neue Natur" am Kuffer-Park à la Disneyland, das ist eklantante Bruch des Denkmalschutzgesetzes, das verbietet, schützenswerte Ensembles dieser Art überhaupt zu verändern oder zu zerstören, das ist der eklatante Bruch der bayerischen Verfassung!

    Gerade zu einer Zeit, wo geflissentliches Weg-Ignorieren zum Charakteristikum des Politik-Stils geworden ist, können wir nicht oft genug darauf hinweisen!

    Im Berchinger Mitteilungsblatt vom November 2014 lesen wir die Aussage des Bürgermeisters:

    "Die Stadtentwicklung wird Berching verändern."

    Unseres Erachtens müsste der Satz richtiger heißen:

    "Diese Art von Stadtveränderung wird Berching nicht entwickeln!"